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Nach der "Klezmer-Serie" hast Du Dich im weitesten Sinne
dem Thema "Verfolgung von Minderheiten", "Die Stellung
von Minderheiten in Gesellschaften" und anderen Themen parallel gewidmet.
Zum Beispiel hast du Dich, angekommen in der neuen Heimat in der Eifel,
mit Deiner Herkunft aus einem Kölner Arbeiterviertel auseinandergesetzt.
Diese Serie heißt "Out of Zollstock". Was wolltest Du
darin darstellen ? |
Der Auslöser war ein Picasso-Film im Fernsehen. Ich habe mich gefragt:
Woher nimmt Picasso seine Themen und seine Bilder? Meine Antwort war:
aus seiner Jugend in Spanien. |
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Da habe ich mich gefragt: was sind deine Ursprünge? Und dann ist
mir sehr klar geworden, wie meine Kindheit und meine Jugend in Köln-Zollstock
waren, in einem ghettoartigen Gebiet eigentlich. |
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Ich habe in den "Zollstock-Bildern" versucht, die Geschlossenheit
dieses Viertels und meiner Kindheit darzustellen. Spielen als Kind, das
hieß: Rollschuh-Laufen. Man lief nur wie ein Autist um den Wohnblock
herum Rollschuh. Man kam eigentlich nicht raus aus dem Viertel. Ich kam
zum ersten Mal aus dem Viertel heraus, als mir das erste Fahrrad geschenkt
wurde. |
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Zwischen dem Stadtteil Zollstock und dem Nachbarstadtteil Klettenberg
- eine traditionell bürgerliche auch gutbürgerliche Gegend -
ist ein Straßentunnel. Jenseits dieses Tunnels fing für mich
die Welt an. Von da aus habe ich mir die Welt erobert. |
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Die Zollstock-Bilder konnte ich hier in der Verbandsgemeinde Ulmen im
Rathaus ausstellen und habe versucht den Leuten klar zu machen, in welcher
Freiheit, örtlicher und Bewegungsfreiheit, sie hier leben. Und wo
ich herkomme, und wie die Verhältnisse da waren! |
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Auf der anderen Seite haben bei späteren Ausstellungen in den USA
die Leute diese Köln-Zollstock-Bilder total verstanden. Die Ausstellungsbesucher
aus New York, Chicago oder anderswo die haben sofort die Arbeiten verstanden,
weil doch wahrscheinlich solche städtischen Ghettos in der ganzen
Welt ähnlich sind. |
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